Roadtrip Skandinavien – Teil 4

Tag 13 (Dienstag)- Es geht nach Norwegen <3

Pünktlich um 7 Uhr standen wir wieder in der Werkstatt und die Mitarbeiter begangen gleich, die notwendigen Teile auszubauen. Nach gefühlt ewigem Warten wurde uns mitgeteilt, dass nicht ganz klar ist, woher bzw. wieso das Öl austritt. Es gäbe einen Schlauch, an welchem es liegen könnte. Hier müsste man jedoch eine Isolierung des Schlauchs neu bestellen und das würde eine Woche dauern, was natürlich für uns nicht in Frage kommt.

Der Mitarbeiter sagte uns dann aber auch, dass im Moment kein Öl austritt und der Ölstand auch in Ordnung ist. Vielleicht wurde beim vorherigen Ölwechsel zu viel Öl reingeschüttet, was sich nun rausdrückt oder sich an dem Schlauch durchgebrannt hat. Er könnte uns jetzt leider nicht viel weiter helfen.

Unsere Entscheidung war aber schon gefallen. Für uns gab es nur eine Lösung und zwar: Fuck it. Wir haben noch in der Werkstatt ultra teures Öl gekauft und sind dann weiter in Richtung Norwegen gefahren. Falls der Dicke weiteres Öl verliert, kippen wir temporär nach und lassen es daheim in der Werkstatt checken.

Also, weiter im Plan! Obwohl, nicht ganz. Wir fahren nicht, wie geplant nach oben in die Lofoten sondern weiter runter in den Westen und Südwesten. Für unsere ursprünglich geplante Route bleibt durch das Festsitzen leider keine Zeit mehr. But, wie wir wissen: es soll genauso sein!

Wir sind nun also endlich wieder on the road und nutzen den gesamten Tag dann auch zum Fahren!

Und schon kurz nach dem Grenzübertritt nach Norwegen sind wir einfach nur sprachlos, baff, erstaunt, überwältigt. Was eine Landschaft!!!! Sowas haben wir noch nie gesehen.

Die Berge soweit das Auge reicht, welche am unteren Ende das Meer küssen. Dazu weiter eine wundervolle waldliche Vegetation. Und einfach das aller aller schönste Wetter! Und auch die Aussichten für die nächsten Tage sind perfekt. 

Wir müssen schmunzeln, da wir gerade so in die Sonne verliebt sind und auf den Lofoten wäre nur Regen und Kälte gemeldet. Man merkt, worauf ich hinaus will :p.

Unsere Vorfreude steigt also enorm und wir fahren den ganzen Tag bis kurz vor Trondheim, wo wir einen gemütlichen Parkplatz finden, welcher etwas abgelegen am Meer ist. Mit uns sind noch zwei andere Camper da und es ist reichlich Platz und sehr ruhig.

Wir vertreten uns noch kurz die Beine, essen gemütlich Erbsensuppe aus der Dose mit Brot und gehen dann, überglücklich und voller Vorfreude, schlafen.

Tag 14 (Mittwoch)- Trondheim und unerwartete Höhlenexkursion

Wir stehen heute wieder recht zeitig auf, da wir alten Langschläfer unsere letzten Tage hier, die ja wirklich begrenzt sind, voll ausnutzen wollen. Nachdem wir uns fertig gemacht und alles eingepackt haben, fahren wir los nach Trondheim.

Wir wollen was frühstücken gehen und uns ein bisschen die Stadt anschauen. Frühstück war eeeher schwierig, es sei denn man möchte süße Teilchen zum Frühstück :D.

Für Christian gabs dann Pita mit Fetadip und für uns beide nen Flat-White. Übrigens der erste Flat-White für Christian und er ist ein Fan! (dieser war auch wirklich besonders gut).

Wir sind dann noch ein bisschen rumgeschlendert und in einem weiteren Cafe gelandet. Dort gabs noch nen Flatti und ein Pistazien-Muffin für mich. Beides auch sehr lecker und dann konnte unsere Fahrt weitergehen.

Und was soll ich sagen, was soll ich schreiben? Es fehlen die Worte, dieses Land zu beschreiben. Sowas unbeschreiblich schönes. Hinter jeder Ecke wartet die nächste Schönheit. Wir kamen die gesamte Fahrt aus dem Staunen, Genießen, „WOOOOOW“, Fotografieren nicht mehr raus. 

Wir sind durch ein paar Gebirgstraßen gefahren, wo wir von süßen Schäfchen ausgehalten wurden, die es hier wirklich sooooo viel gibt. Alle laufen frei rum, mit ihren Glöckchen um den Hals und chillen auch ganz gerne mal Mitten auf der Straße.

Ich versuch die Landschaft und unsere Gefühe irgendwie auf Bildern festzuhalten, aber selbst das ist kaum möglich. Das. muss. man. erlebt. haben.

Wir entschieden uns dann spontan, eine kleine Abbiegung von unserer Route zu machen und zu einer Wanderung zu fahren. Diese sah auf Google Maps ganz gut aus und wir wollten einfach die Landschaft erleben und die Sonne genießen.

Also gings gegen 16:30 Uhr  zu dem Parkplatz und von da aus zu der Wanderung. Hin und zurück insgesamt nur 6km. Easy, dachten wir. Bis wir bemerkten, dass es 300hm auf 3km sind.:D 

Der Anstieg hatte es schon ordentlich in sich, wenn man bedenkt, dass es auch 23 Grad waren. Oben angekommen gab es eine Höhle, die man einfach so betreten durfte. In Deutschland undenkbar. (Das ist uns in der kurzen Zeit auch besonders aufgefallen, man darf hier die Natur und alles einfach erleben, ohne irgendwo Eintritt zu zahlen oder ne Tour buchen zu müssen.) Die Höhle hat den Namen „Trollkyrka“- also Trollkirche. Wir schnappten uns also unsere Kopflampen, zogen die Jacken an und es ging in die eisige Höhle.

Ich muss sagen, mir war das ganze am Anfang etwas unbehaglich und ich fands leicht gruselig. Am Ende der Höhle gab es einfach einen Wasserfall IN DER HÖHLE!!!!!! Das war sooooo unglaublich schön. Überwältigend. Die Natur ist doch einfach das schönste was es gibt. Ein Stück weiter oben, konnte man mit einer dort befestigten Leiter in einen weiteren Teil der Höhle hinabsteigen. Die wäre in Deutschland ebenfalls definitiv NICHT erlaubt gewesen, weil es etliche Stellen gab, wo man hätte durchrutschen können.:D Selbstverständlich sind wir auch dort hinabgestiegen und konnten eine weitere Kammer der Höhle betreten, mit einem weiteren Wasserfall.

Wasserfall in der Höhle

Wir waren (und sind es immernoch) beide sprachlos. Sowas haben wir noch nicht gesehen. Vor allem hat uns so geflasht, dass man die Höhle ohne Guide oder Tour erkunden konnte.

Wir setzten unser Tour fort. Es ging nochmal ein Stückweiter nach oben. Hier entdeckten wir zum einen die allerschönste Aussicht auf die Berge, grüne Landschaft und Schäfchen und zum zweiten zwei wundervolle Bergseen. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen und sprangen direkt aus unseren Klamotten und in den See hinein. Es war sooooo erfrischend und wohltuend nach der Wanderung.

Nachdem wir uns in der Sonne getrocknet hatten, traten wir auch schon den Abstieg an.

Gegen 21:30 Uhr kamen wir am Parkplatz an. Die Tour hat also mitsamt Höhle und Abkühlung im See circa 5 Stunden gedauert. 

Da wir sehr hungrig waren und keine große Lust auf Stellplatzsuche hatten, fuhren wir etwas weiter auf einen Rastplatz mit See, kleinem Wäldchen und Bergkulisse. 

Wir kochten noch Spagetthi Aglio e Olio und verzogen uns dann ins Bett.

Tag 15 (Donnerstag) – Treppen der Sherpas

Am Donnerstag ging es wieder relativ früh aus dem Bett. Nach Kaffee und Frühstück machten wir uns auf den Weg in Richtung Geiranger Fjord.

Circa in der Mitte des Weges sahen wir auf der Karte, das wir an den so genannten „Midsun Treppen“ vorbeikommen. Hier machten wir eine Fahrpause und wollten „gemütlich“ die Treppen hochlaufen und den Ausblick genießen. JA, das gemütlich ist extra in Anführungszeichen gesetzt. Wie eigentlich alles auf unserer Reise, waren die auch ganz anders als geplant bzw. wie wir sie  uns vorgestellt hatten.

Wir schwangen uns also in gemütliche Klamotten und Wanderschuhe und holten nur eine Dose Cola als Gipfelgetränk mit, denn schließlich ist der Weg ja nicht so lange.

HAHA, falsch gedacht. Circa auf der hälfte der Strecke bemerkten wir, dass hinter jeder Ecke wo wir dachten „hier ist der Gipfel“, es noch schier unendliche Treppen weiterging. Die Sonne zeigte sich auch von ihrer besten Seite und es war echt mega anstrengend. 😀 Daher wurde unsere Gipfel Cola auch schon vorzeitig vernichtet…

Umkehren war dann natürlich keine Option für unsere Schweinehunde und wir kämpften uns Ecke um Ecke weiter zu dem Gipfel hoch. Und was soll ich sagen, Bilder sagen mehr als tausend Worte. Der Ausblick war eins der schönsten Dinge die ich je in meinem Leben gesehen habe. Wirklich, es war einfach unglaublich.

Nach ungefähr 2112 Stufen (die übrigens durch indische Sherpas gebaut wurden, die extra dafür eingeflogen wurden) erreichten wir, völlig fertig, den Gipfel und hätten uns unglaublich über unsere Gipfel Cola oder wenigstens etwas Wasser gefreut 😀

Wir genossen dann noch den  Ausblick eine Weile und traten dann den Rückweg an. Und ey, das war so ultra anstrengend nochmal. 2112 Stufen runter ist nochmal ne andere Hausnummer als Hoch. Definitv nicht locker easy.

Am Auto angekommen gabs ein Käsebrot und eiskalte Limo und Wasser zu Stärkung, bevor es dann weiterging. Die Wanderung dauerte mit Pausen ungefähr 3 Stunden.

Da wirklich wunderschönes Wetter war und wir nicht den ganzen Weg zum Geiranger fahren wollten, suchten wir uns einen Stellplatz, welcher nicht so weit entfernt war. Christian fand den wirklich PERFEKTEN Stellplatz.

Dieser lag einige enge kurvige Straßen runter an einem alten Hafen, mitten in einem Fjord, umrandet von majestätischen Bergen. Mit uns stand noch ein weiterer Camper da.

An dem Stellplatz befand sich ein Vorplatz mit Bänken und einer Hütte, vor welcher zwei Menschen saßen, welchen offensichtlich der Platz gehörte. Wir gingen hin und fragten sie, ob es in Ordnung ist, dass wir dort übernachteten. Die außerordentlich freundlichen Norweger gaben uns zu verstehen, dass es überhaupt kein Problem ist. (An so Plätzen einfach auf die Menschen zugehen und fragen, das spart viel Ärger und es ist einfach ein Ding der Höflichkeit).

Völlig durchgeschwitzt und kaputt von der Wanderung bauten wir das Camp auf und flitzten so schnell es ging in den Fjord rein. Das erste Mal Baden im Meer und dann noch bei so einer traumhaften Kulisse.

Wir konnten unser Glück kaum fassen.

Danach gab es noch einen verdienten Rotwein und ein unglaublich leckeres Curry. Und ihr glaubt es nicht!!!!!!!! Währenddessen konnten wir einfach Delfine beobachten. Delfine!!! WTF? Das war das letzte womit wir gerechnet hatten. Sie waren sehr schüchten und zeigten nur ihre Flossen beim auftauchen und trotzdem war atemberaubend. Fotos gibts leider keine davon.

Völlig beseelt ging es dann ins Bett.

Gefühlt unendliche Treppen
Ausblick vom Gipfel

Was soll ich sagen? Norwegen ist jetzt schon das allerschönste, was wir je gesehen haben. Was ein Traum von einem Land! Im nächsten und letzten Teil erwartet euch eine weitere unerwartete Wanderung, eine geheimnisvolle Stabkirche, unglaublich viele Bilder und auch schon die letzte Etappe unserer Reise. Wir machen uns auf in Richtung Fähre…

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